- Jandl
- Jạndl,Ernst, österreichischer Schriftsteller, * Wien 1. 8. 1925, ✝ ebenda 9. 6. 2000; nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1946-50 Studium der Anglistik und Germanistik in Wien; 1952-56 erste Gedichte (v. a. in der Wiener Literaturzeitschrift »Neue Wege«) noch in traditioneller Form (»Andere Augen«, 1956). Entscheidende Impulse erfuhr Jandl im Umfeld der Wiener Gruppe (v. a. H. C. Artmann, G. Rühm und Friederike Mayröcker), aber ebenso durch die konkrete Poesie der 50er-Jahre (M. Bense, C. Bremer, E. Gomringer, F. Mon und H. Heissenbüttel). In diesem Kontext ist auch seine Hinwendung zum experimentellen Gedicht (»Laut und Luise«, 1966), besonders dessen akustischen und visuellen Möglichkeiten, zu verstehen. Zusammen mit Friederike Mayröcker entwickelte Jandl eine neue Form des Hörspiels (»Fünf Mann Menschen«, 1971). Durch das Ausloten der Sprache zeigt er deren Vieldimensionalität auf, bereichert sie, hält sie als geistigen Freiraum offen. Wenngleich die Sprache und das Experimentieren mit ihr meist im Mittelpunkt stehen, legen Jandls Gedichte Zeugnis ab vom Engagement des Dichters in seiner Zeit, sind immer auch politische Gedichte, Liebesgedichte, Gedichte von der Natur. Sein Sprachwitz - mitunter als Ausdruck trotziger Heiterkeit des Verzweifelten deutbar - sowie seine besondere Fähigkeit des Vortragens verschafften ihm einen hohen Bekanntheitsgrad; Jandl trat auch als Übersetzer und Grafiker hervor. Er wurde u. a. 1984 mit dem Georg-Büchner-Preis, 1993 mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet.Weitere Werke: Lyrik: sprechblasen (1968); der künstliche baum (1970); die bearbeitung der mütze (1978); der gelbe hund (1980); falamaleikum. Gedichte und Bilder (1983; mit J. Spohn); Idyllen (1989); Stanzen (1992); peter und die kuh. gedichte (1996).Hörspiele: Aus der Fremde. Sprechoper in 7 Szenen (1980).Sonstige Prosa: für alle (1974); Das Öffnen und Schließen des Mundes. Frankfurter Poetik-Vorlesungen (1985).Ausgabe: Gesammelte Werke, herausgegeben von K. Siblewski, 3 Bände (1985).E. J. Texte, Daten, Bilder, hg. v. K. Siblewski (1990);E. J., hg. v. H. L. Arnold (1996).
Universal-Lexikon. 2012.